Feuerwehrdepot Vaduz: Siegerprojekt steht fest
Nachdem das Vaduzer Stimmvolk sich am 6. Oktober 2019 mit 77.1 % für einen Neubau des Depots der Freiwilligen Feuerwehr Vaduz, der Stützpunktfeuerwehr sowie des Samaritervereins Vaduz ausgesprochen hat, wurde nun an der gestrigen Sitzung des Preisgerichts der Sieger des Projektwettbewerbs erkoren. Dabei überzeugte das Siegerprojekt „ZINNOBER“ des Architekturbüros Erhart + Partner AG, Vaduz die Jury. Alle Wettbewerbsbeiträge werden der interessierten Öffentlichkeit auf der Website www.feuerwehrdepot.li sowie mittels eines Kurzfilms vorgestellt.
Bereits im Februar 2021 fand an zwei Tagen die Jurierung der eingereichten Projekte für den Neubau statt. Fünf Beiträge kamen am zweiten Jurierungstag in die engere Auswahl und wurden intensiv geprüft und beurteilt. Die Projekte zeigten verschiedene gute Lösungsmöglichkeiten in Bezug auf die Beurteilungskriterien auf. Die beiden Wettbewerbsbeiträge "ZINNOBER" und "FLORIANUS" überzeugten in weiten Strecken. Im direkten Vergleich standen sich funktionale Vorteile des einen Projekts und ortsbauliche Stärken des anderen gegenüber. Das Preisgericht kam daher einstimmig zum Entschluss, kein Projekt zur Weiterbearbeitung an den Auftraggeber zu empfehlen, sondern die beiden Wettbewerbsbeiträge zu einer anonym durchgeführten Projektbereinigung einzuladen.
Beide verbliebenen Bewerber haben am 6. Mai 2021 die überarbeiteten und anonymisierten Wettbewerbsbeiträge fristgerecht eingereicht. Gestern hat sich das Preisgericht in der Spoerry-Halle zu einem finalen Beurteilungstag eingefunden, welcher wiederum unter Einhaltung eines strikten Covid19-Schutzkonzepts stattfand. Das Preisgericht hat dabei den Wettbewerbsbeitrag „ZINNOBER“ einstimmig zur Weiterbearbeitung empfohlen. Dieser Empfehlung kam der Gemeinderat an einer anschliessenden Sondersitzung nach und erteilte den Auftrag zur Weiterbearbeitung für das Projekt „ZINNOBER“ an das Architekturbüro Erhart + Partner AG. „Nach eingehender Prüfung und Diskussion haben wir uns für dieses vollends überzeugende Projekt entschieden. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Teilnehmenden – und im Speziellen bei den Finalisten – für ihre Einreichungen bedanken. Zudem danke ich dem Preisgericht, dem Gemeinderat sowie den für die Umsetzung Verantwortlichen für den reibungslosen Ablauf der Jurierung. Alle Einwohnerinnen und Einwohner sind eingeladen, das Siegerprojekt, die prämierten Projekte sowie alle anderen Wettbewerbsbeiträge unter www.feuerwehrdepot.li einzusehen“, informiert Bürgermeister Manfred Bischof.
Siegerprojekt „ZINNOBER“
Das neue Feuerwehrdepot Vaduz wird an der Schaanerstrasse neben dem Wasserwerk Vaduz als Beton-Holz-Hybridbau erstellt. Das statisch wirksame Tragsystem ist eine sichtbare Betonkonstruktion. Als Fassade werden vorgefertigte Holzelemente vorgehängt, welche mit einer horizontalen Weisstannenlattung verkleidet werden. Aus gestalterischen Gründen und als Holzschutz wird die Holzfassade mit einer dünnschichtigen, offenporigen, biozidfreien Mineralfarbe (Steintünchung), in einem erdigen Rotton gestrichen.
Betonfertigteile und Ortbeton können im Land produziert werden. Das Holz für die gesamte Fassadenkonstruktion wird aus dem Vaduzer Wald entnommen oder stammt aus dem regionalen Holzkreislauf. Für die Energieerzeugung dient eine grosszügige Photovoltaikanlage auf dem Dach. Der erzeugte Strom wird für die Grundwasserwärmepumpenheizung, die Komfortlüftung und die restlichen Elektroinstallationen genutzt. Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist.
Entstehung – „Für uns, für Euch.“
Das heutige Feuerwehrdepot wurde bereits 1978 bezogen. Im Jahr 1983 verfügte die Feuerwehr Vaduz über drei Fahrzeuge. Heute sind es neun Fahrzeuge und zehn Anhänger der Freiwilligen Feuerwehr und zusätzlich drei Fahrzeuge sowie sieben Anhänger der Stützpunktfeuerwehr, was im Ergebnis dazu führt, dass mittlerweile neben dem Depot auch zwei Aussenlager geführt werden müssen. Im Ereignisfall muss allfällig benötigtes Material zuerst an diesen «Aussenstellen» abgeholt werden. Dies bindet Ressourcen (Fahrzeuge und Personen), erhöht den Koordinationsaufwand und führt zu grossem Zeitverlust. Zudem bestehen im aktuellen Gebäude unterschiedliche bauliche Defizite. Der Gemeinderat von Vaduz ist überzeugt, dass der Neubau des Depots eine zukunftsgerichtete und wichtige Investition für die Sicherheit der Gemeinde und der Einwohnerschaft von Gemeinde und Land ist – „Für uns, für Euch.“
Daher genehmigte der Gemeinderat Vaduz am 12. Februar 2019 die Planung und Erstellung eines Neubaus und sprach dafür einen Verpflichtungskredit über CHF 25.53 Millionen (inkl. MwSt.). Bei einer Urnenabstimmung am 6. Oktober 2019 stimmten 77.1 % der Einwohnerinnen und Einwohner einer Umsetzung in dem dafür vorgesehenen Kostenrahmen zu. Im Anschluss daran entschied sich der Gemeinderat im Februar 2020 aus Gründen der Qualität und Wirtschaftlichkeit zur Durchführung eines Projektwettbewerbs. In einem anonymen, international ausgeschriebenen Architekturwettbewerb zeigten ortsansässige Architekten ihr grosses Können: drei Vaduzer Architekturbüro belegten die ersten drei Ränge.
Weiterer Zeitplan
2021: Projektierungsphase (Überarbeitung Siegerprojekt, Vergabeverfahren Fachplaner etc.)
Bis Ende 2021: Erteilung Baubewilligung
2022: Ausführungsplanung und Ausschreibungsphase
Sommer 2023: Spatenstich
2023 – 2025: Ausführungsphase
2025: Bezug, Eröffnung
Weitere Informationen finden Sie unter www.feuerwehrdepot.li.